24
Erster Zeitraum.
nicien weder zum Ackerbau noch zur Viehzucht, dagegen boten die
cedecnreichen Wälder des Libanon Holz zum Schiffbau, und das
nahe Meer lud zur Schifffahrt ein. Sieben, an der Küste ge-
legene Städte werden schon im frühesten Alterchum genannt.
Sidon, die älteste von allen, war berühmt, durch seine kunst-
reichen Arbeiten, seine Glasfabriken, Leinwandmanufakturen und
den doppelten Hafen; zu Tyrus trieb man vornehmlich Purpur-
farbcrei; Aradus, auf einer Insel gelegen, wimmelte von Ein-
wohnern; Tripolis bestand aus drei Theilen, jeder mit einer
besondern Mauer umgeben, also gleichsam drei Städte bildend, wo-
her auch der Name kam; Byblus, jetzt Gebal, ist der Geburts-
ort des Philo, welcher den Sanchuniaton übersetzte; Berytus
ward zerstört und von denmömern wieder aufgebaut, unter dem
Namen Felix Angusta; berühmte, daselbst lebende Rechtslehrer
machten es bekannt; zwischen Sidon und Tyrus lag Sarepta
mit seinen Schmelzhütten; heut zu Tage kümmert es noch fort
als ein Dorf Sarfend. Diese Orte, meistentheils Kolonien von
Sidon, bildeten eigene selbstständige kleine Staaten, hatten erbliche,
aber durch Magistrate beschrankte, Könige, und in ihren blühend-
sten Zeiten, 1000 bis 000 v. Ehr., erscheinen sie vereinigt, als
ein p hon irischer Städtebund, Tyrus an der Spitze.
Die Ureinwohner Phöniciens hatten zuerst ihren Sitz am
arabischen Meerbusen, wunderten alsdann nach dem persischen Meer-
busen, wahrscheinlich als Nomaden, und zogen von da nordwärts, viel-
leicht von einer andern, mächtigem Horde gedrängt, bis sie das gebirgige
Küstenland erreichten, welches sie zu ihrem bleibenden Vaterlande erko-
ren ;] doch geschah dieses lange vor der Ankunft der Israeliten aus Aegyp-
ten in Palästina. Seinen Namen foll Phönicien von den vielen Pal-
rnenbäumen, cpoiviy.eg, erhalten haben, die ehedem an dessen Ge-
staden hin wuchsen. Handel, Schifffahrt und Seeräuberer, damals mit
dem Verkehrzur See unzertrennlich, wurden die Hauptgewecbe der Phö-
rucier.dec Zufall führte auf zwei wichtige Entdeckungen, die der
Purpurfarbe, von der Purpurschnecke, indem ein Schäfer
bemerkte, daß seinem Hunde nach dem Fräße einer Muschel die
Haare am Maule roth gefärbt waren, und die des Glases, da
phönicische Kaufleute einen Kessel zur bequemem Unterlegung des
Feuers, an dem kiesigen Strande, auf große Salpeterstücke von ih-
rer Ladung, setzten und nachmals zw ihrem Erstaunen eine glän-
zende durchsichtige Masse aus dem geschmolzenen Salpeter, der sich
mit Asche und Kies gemischt hatte, Hervorkommen sahen.
Die Purpurfarbe gab dem phönicischen Handel sogleich einen neu-
en Umschwung; der Gebrauch des Glases aber wurde erst in spatern Zei-
ten weiter verbreitet und arsgebildet. Die Astronomie dagegen war
das Erzeugniß des Nachdenkens und der Beobachtung, weil sich die
Phönicier bei ihren Seefahrten nach den Gestirnen richteten und
daher diese Wissenschaft ausbildeten; desgleichen dürfte ihnen auch
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Extrahierte Personennamen: Felix_Angusta Felix Sidon Phöniciens
Assyrier. 29
die Tochter der Göttin Derceto und des schönen Syrus. Voll
Scham über ihre Schwäche tödtete Derceto den Jüngling, setzte
das neugeborene Kind auf einen einsamen Felsen aus, stürzte sich
in einen benachbarten See und lebte dort fort, Ln einen Fisch ver-
wandelt. Doch in der Nahe jenes Felsens nisteten Tauben. Sie
erbarmten sich des verlassenen Kkndleins, wärmten es unter ihren
Fittigen und flößten ihm mit ihren Schnäbeln Milch ein, die sie
von den benachbarten Meiereien holten. Die Hirten der Gegend
sahen dieses, hoben das Kind auf und trugen es zu ihrem Ober-
Hirten Simmias, der kinderlos war. Erbehielt das überbrachte Mägd-
lein und nannte es Semiramis, welches in syrischer Sprache
Taube bedeutet. Es gedieh, wuchs und übertcaf nachmals alle
Sterbliche au Geist und Schönheit. Einst sandte der König von
Assyrien seinen ersten Staatsbeamten, Menon, um den Zustand
seiner Heerden zu erforschen. Da erblickte dieser die götterähnliche
Semiramis, liebte und erkor sie zu seiner Gemahlin. Zwei
Söhne, Hypates und Hydaspes, erhielt er von ihr, und that nichts
ohne ihren Rath und vermochte nicht das Leben zu ertragen, als
ihm der despotische Ninus dieses theure Weib entriß. Doch dem
Geiste einer Semiramis genügte nus das Wirken in einem wei-
ten Kreise, und wunderähnliche Dinge wurden durch sie vollbracht.
Sie errichtete dem Ninus ein weit umschauendes Grabmahl in
Ninivx, erbauete die ungeheure Stadt Babylon am Euphrat, wo-
bei 2 Millionen Menschen so zweckmäßig vertheilt arbeiteten, daß
der Bau in einem Jahre vollendet war. Mehrere Handelsstädte
erhoben sich, auf ihre Veranstaltung, an den beiden Hauptströmen
des Landes; in Medien legte sie einen großen Park an und ließ
in einem benachbarten Felsen ihr Bildniß aushauen. Paläste ent-
standen an verschiedenen Punkten des Reichs, wo sich Semiramis
abwechselnd aufhielt, wohl auch ihre Gunst manchen Männern
schenkte, selbige aber auch einem unmittelbaren Tod überlieferte,
um ihren Ruf nicht zu gefährden. Ekbatana versah sie mit einer
künstlichen Wasserleitung, trug Berge ab, ebnete die Straßen, grub
einen mächtigen Wasserbehälter zur Ableitung der Fluten des Eu-
phrats, zauberte die berühmten hängenden Gärten hervor und hin-
terließ in allen Provinzen, welche sie durchreiste, Spuren ihrer
Wirksamkeit. Sie eroberte Lydien, Aethiopien, setzte selbst über
den Indus, kämpfte auch Anfangs hier mit gewohntem Glücke,
erlitt aber nachmals so große Verluste, daß sie sich kaum mit dem
dritten Theile ihres zahlreichen Heeres rückwärts rettete. Von nun
an schwand ihr sonstiges Glück. Ihr Sohn Ninyas strebte ihr so-
gar nach dem Leben; sie vergab ihm, trat die Regierung an ihn
ab, die sie 42 Jahre verwaltete, und starb in ihrem 62ten Le-
bensjahre.
Ninyas, ein träger Weichling, schloß sich in seinen Palast
ein, zeigte sich seinen Unterthanen fast nie, stöhnte einer weibischen
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Apsimarus, der a!S Kaiser den Namen Tibe-
rius Iii. führt, unterliegt den Waffen des bulgarischen
Chanes Terbelis, der Iustinian Ii. nach Constanti,
705 nopel führt, und wieder auf den Thron seht.
I. braucht die wieder erlangte Gewalt mit empören-
der Grausamkeit, u. laßt Leontius, Tiberius und andere
angesehene Männer hinrichten. Dieß bewirkt eine neue
Verschwörung, wodurch der Feldherr Philippicus
Bardanes zum Kaiser ausgerufen wird, der Justi,
711 nian Ii. hinrichtcn laßt.
Phi lippic us wird wegen seiner Ausschweifungenu.
Begünstigungen der Monotheleten entthront und geblen-
det, und der Geheimichreibec Arremius unter dem
713 Namen Anastasius zum Kaiser erhoben.
Gegen ilm erwählt das zu Rhodus versammelte
715 Heer den Steuereinnehmer Theodosius Iii. zum Kai-
ser, der aber seine Würde dem verdienstvollen Feld-
lrerrn Leo dem Isaurier überlassen muß, und ins Klo-
717 ster geht.
Das Haus des Leo — 867.
717 Leo Iii. der Isaurier, 717 — 741, vernichtet
718 eine arabische Flotte, welche Constantinopel 13 Monate
lang belagerte, durch das griechische Feuer; liegt über
die Bulgaren, welche den abgesetzten Anastasius zurück-
fühcen wollen, unterdrückt eine Empörung auf Sicilien,
und laßt seinen einjährigen Sohn Constantin zum Nach-
720 folger krönen.
726 Leo verbietet die Verehrung der Bilder,
726 und bestehlt ste aus den Kirchen wegzuschaffen. Dieß er,
zeugt unter dem abergläubischen Volke eine allgemeine
Gahrung, welche auf den Entladen, in Italien und
besonders zu Rom in eine Empörung ausbricht.
741 E 0 nstanrin V. Copronvmus, 74i — 775,
arbeitet mit gleichem Nachdruck wie sein Vater an der
Unterdrückung des Bilderdienstes, und behandelt dessen
Vertheidiger, besonders dre Mönche, mit äußerster
Strenge.
Ais er, gleich nach seinem Regierungsantritte gegen
die Araber zu Felde zieht, wirft stch fein Schwager
Artabasdus m,k Hilfe der Bilderverehrer in Con-
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Philippicus
Bardanes Geheimichreibec_Arremius Theodosius_Iii Leo_dem_Isaurier Leo Leo Leo_Iii Leo Constantin Leo Schwager
Artabasdus
Extrahierte Ortsnamen: Constanti Constantinopel Sicilien Italien Rom
— 146 —
der ihrem Reiche ein Ende machte, und Aegypten in
eine osmannische Provinz verwandelte.
2. Das übrige Nordafrica.
Unter den 3 Dynastien, die nach dem Untergange
der Muahedim stch hier erhoben hatten, den Me-
rrniden, Zianiden und Abuhasiern, waren die
Meriniden zu Marokko um die Mitte des 14ten
Jahrh. die mächtigste, wo ihr Oberhaupt Abul Has-
san über alles Land bis zue Grenze Aegyptens gebot.
Bald schwächten aber innere Streitigkeiten ihre Macht,
so daß ihnen die Portugiesen Ceuta 1415 und die
O atazen, ein neues von Oa taz adstammendes Herr-
schergeschlecht, Fez entreissen konnten (1471). Die
Zianiden in Tlemesan wurden anfangs von den
Meriniden und später von den Spaniern abhängig, die
stch der Stadt Oran bemächtigten; bis zwei Töpfers-
söhne von Lesbos, Horuk und Schereddin Bar-
barossa im 16ten Jahrh. ihr Reich, so wie das der
Abuhafier zu Tunis, der türkischen Herrschaft
unterwarfen, und dadurch den Grund zur Entstehung
der Raubstaaten legten.
Das Kriegswesen.
Das Kriegswesen erlitt in diesem Zeiträume durch
Anwendung des Schießpulvers im Kriege und durch Er-
findung der großen und kleinen Feuergeschosse eine große
Veränderung, die allmählig seine gänzliche Umgestal-
tung herberführte, deren große Wirkungen aber erst in
der neueren Zeit völlig ans Licht traten.
Lange schon war bei den Sinesen, Indiern, Ara-
bern, Griechen und Türken das Schießpulver oder doch
ein dem Schießpulver ähnlicher Stoss bekannt, bevor
die Abendländer davon Kenntniß bekamen. Davon
giebt schon das griechische Feuer Zeugniß, dessen
Hauptbestandtheil , seinen Wirkungen nach zu uttheilen,
Salpeter gewesen sryn muß, da es aus metallenen
Röhren, besonders in der späteren Zeit, geschossen
wurde, und die Gegenstände, die es traf, nicht allein
verbrannte, sondern auch zerschmetterte. In dieser Ge-
/
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Marokko Ceuta Tlemesan Oran Lesbos Horuk Tunis
489
O. ältester Sohn Ludolph der Herzog von
Schwaben und O. Schwiegersohn Konrad der Herzog
von Lothringen empören sich, werden zur Unterwer-
fung gezwungen, und mit dem Verluste ihrer Herzog-
thümer bestraft. 954
O. befreit durch den großen Sieg über die Ungarn
auf dem Lechfelde (10 August) Deutschland auf im-955
mer von diesem fürchterlichen Feinde. Aus dem ihnen
abgenommenen Lande entstehet die Markgrafschaft
Oest reich.
O. zerfällt mit Berengar, geht abermals nach
Italien, besiegt ihn, und schickt ihn alö Gefangenengöl
nach Bamberg.
O. erneuert in Rom das römische Kaiserthum Yö2
(2. Februar), das von der Zeit an mit dem deur-
fchen Reiche vereiniget bleibt. Er läßt hier den Papst
Johann Xu. wegen seiner Laster absetzen, und L e o Viii.
an seiner statt erwählen.
Al» die Römer Leos Nachfolger Johann Xiii. Y67^
verjagen, seht ihn O. wieder ein, wofür Johann seinen
Sohn Otto Ii. zum Kaiser krönt.
O. erlangt die Oberherrschaft über Benevent und 969
Ca p u a.
Die Srlbergruben auf dem Harze bei Goölar
werden entdeckt.
O. vermählt seinen Sohn Otto Ii. mit der grie-
chischen Prinzessin Theophania. 972
O. stirbt zu Me ml eben am 7ten Mai, 61 I.
alt. Er liegt beerdigt in dem Dome zu Mag de bürg, 97z
den er erbaute.
Otto Ii., 973 — 983, überzieht den König Lo-
thar Ii. von Frankreich mit Krieg, als dieser
Lothringen mit Frankreich vereinigen will, dringt bis in 979
die Vorstädte von Paris vor, und nöthigt Lothar zu
einem Frieden, worin Lothringen bei Deutschland bleibt. 980
O. geht nach Italien und stellt die von Crescen-
tius in Rom erregten Unruhen. Ec will darauf den
Griechen ganz Unteritalien entreißen. Diese rufen die
auf Sicilien wohnenden Araber zum Beistände herbei,
und fügen ihm bei Basentello eine folge Niederlage Y82
zu, daß O. nur durch einen besonder» Glücköfall der
Gefangenschaft entgeht.
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad August Johann_Xu Johann Leos Johann Johann Otto Otto Theophania Otto Lothar Basentello
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Lothringen Ungarn Deutschland Italien Bamberg Rom Goölar Frankreich Frankreich Paris Deutschland Italien Rom Unteritalien
279
R. belehnt mit Zustimmung der Fürsten, seine
Söhne A l b recht und Rudolph mit Oestreich, Stev-i262
ermark und Krain,
den Grafen Meinhard von Tvrol mit Kärnkhen, 1286
und ertheilt ihnen sämmilich die Herzogenwürde.
R. sorgt für die Erhaltung des Landfriedens, hält
selbst Gericht, und zerstört die Raubschlösser.
R. sucht vergebens seinem Sohne Albrecht die Nach-
folge zu verschaffen, und stirbt zu Germersheim den 15.
Jul., 73 Jahre alt. 1291
Adolph, Graf von Nassau, 1291 — 1298,
erlangt durch den Einfluß des Erzbischoffs Gerhard von
Mapnz die Kaiserwürde.
Er leistet dem Könige Eduard I. von England, 1291
für 30,000 Mark, gegen Philipp den Schönen
von Frankreich Bevstand, der ihn durch Wegnahme
der Grafschaft Burgund beleidigt hatte.
A- kauft von Albrecht dem Unartigen, Land-
grafen zu Thüringen und Meissen, Thüringen für
12000 Mark, vermag es aber den tavfern Söhnen des 1294-
Landgrafen, Stiebend) dem Gebissenen und Tiez-1295
mann, nicht zu entreissen, und ziehet sich durch diesen
ungerechten Handel den Unwillen der deutschen Fürsten zu.
Auf einer Fürstenversammlung zu Mayn; wird A.,
auf Veranstaltung desselben Gerhards, der ihn erhoben
hatte, unter dem Vorwände: ,,daß er Kirchen verwüstet,
von einem Geringern (dem Könige von England) Sold
genommen, da- Reich nicht vermehrt, sondern vermin-
dert, und den Landfrieden nicht gehandhabt habe" ab-
gesetzt. 129z
Alb recht von Oestreich, an seiner statt erwählt,
zieht gegen A. zu Felde, und erschlägt ihn bei Gel-
heim, unweit ffiormi, den 2. Jul.
Albrecht I, 1298 — 1308, hält den Landfrieden
standhaft aufrecht.
Nach dem Absterben des kinderlosen Grafen von 1300
Holland Johann I. will A. Holland, Seeland und
Friesland in seine Gewalt bringen, obgleich der Graf
Johann von He n ne g au der nächste Erbe war; aber
er findet bei den Holländern so kräftigen Widerstand,
daß er seine Ansprüche aufgeben muß.
A. entreißt den geistlichen Kurfürsten die Rheinzölle. 1302
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Extrahierte Personennamen: Rudolph Oestreich Meinhard_von_Tvrol Albrecht Adolph Gerhard_von
Mapnz Eduard_I._von_England Eduard_I. Philipp Philipp Albrecht Albrecht Gerhards Oestreich Albrecht_I Albrecht Johann_I. Graf
Johann_von_He Johann
Extrahierte Ortsnamen: Krain Germersheim Nassau Frankreich Burgund Meissen England Holland Holland Seeland Friesland Rheinzölle
300
sein Oheim der Herzog von Bebforb führt hier die
Regentschaft.
Der Dauphin tritt zwar unter dem Namen
Karls Vh. auch als König auf, büßt aber an die
Engländer im unglücklichen Kampfe alle- Land bis an
1^23 die Loire ein, und diese belagern Orleans.
I o h a n n a d' A r c, eines Hirten Tochter aus D o m-
remi bei Vaucouleurs, begeistert die Franzosen
1429 Ju glücklichem Widerstande, entsetzt Orleans,
und bewirkt K. Krönung zu Rheims.
Johanna wird von den Engländern bei Com-
1430 Piegne gefangen, und darauf ungerechter Weise als
1431 Hexe zu Rouen verbrannt, a. 30. Mai.
Dennoch bleibt das Glück den Franzosen getreu,
und ste vertreiben, nachdem der Herzog von Burgund
im Frieden zu Arras auf ihre Seite getreten war,
1435 die Engländer aus fast allen ihren Eroberungen.
143h Paris ergiebt sich an K., und de« Krieg wird
wegen beiderseitiger Erschöpfung nur matt geführt.
Die Beschlüsse der Baseler Kirchenversammlung
werden durch die pragmatische Sanktion zu
1438 B 0 u r g e s angenommen.
1444 Der Waffenstillstand zu Tours hemmt die Feind-
seeligkeiten, und giebt dem Könige Gelegenheit seine
müssigen Truppen gegen die Schweizer zu senden, (s.
Schweiz.)
1449 In dem wieder erneuerten Kriege erobert K. alle
noch übrigen Besitzungen der Engländer, so daß diesen
am Schluffe des Kampfes nur Calais und die Inseln
1453jersey und Guernsey bleiben.
1456 Der herrschsüchtige Dauphin Ludwig erregt
seinem Vater in den letzten Regierungsjahren große
Unruhen.
1461 K' stirbt a. 22. Jul. 58 Jahre alt.
Ludwig Xi., 1461 — 1483, arbeitet an der
Unterdrückung der mächtigen Großen, deßhalb schlie-
1465ßcn diese unter dem Namen der Ligue fürs Ge-
meinwohl ein Bündniß gegen ihn, an dessen Spitze
der einzige Bruder des Königes, der Herzog Karl von
Berry, der Graf Karl der Kühne von Ch a co-
lo is, einziger Sohn d. H. Philipp v. Burgund,
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Extrahierte Personennamen: Karls Johanna Ludwig Ludwig Ludwig_Xi Ludwig Karl_von
Berry Karl Karl_der_Kühne_von_Ch Karl Philipp_v Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Karls Rheims Rouen Burgund Arras Paris Guernsey Burgund
348
Er ziehet gegen Friedrich Hi., der auch als
Kronbewerber aufgetreten war, zu Felde, und nöthiget
ihn Oedenburg nebst der heiligen Krone herauszu-
1463 geben.
M. entreißt den Türken Bosnien.
Er vervollkomnet das Kriegswesen, fördert die
1465 Bildung, und gründet zu Ofen eine Universität.
146>) M. kriegt glücklich gegen Georg Podiebrad
und dessen Nachfolget Wladislav, und nöthiget letz-
tern ihm Mähren, Schlesien und die Lausitz ab-
1479 zutreten.
1477 Eben so ruhmvoll führt er den östreichischen
1435 Krieg, worin ec einen beträchtlichen Theil von Stey-
ermark, Kärnthen, Krain und selbst Wiey weg-
nimmt.
1490 Wladislav Vii. von Böhmen, 1490 — 1516,
ist weder an Kraft noch an Thätigkeit seinem Vorgän-
ger gleich.
Er schließt mit Fried erich Iii. einen schimpfli-
1491 chen Frieden, worin er alles Eroberte wieder heraus-
1505 giebt, und kämpft unglücklich gegen die Türken, wäh-
rend innere Unruhen das Reich verwirren.
W. legt den Grund zur Vereinigung Ungarn-
mit Oestreich, indem er seine Tochter Maria mit
Ferdinand, dem Enkel Maximilians, vermählt,
und die Ungar. Stände zu dem Versprechen bewegt,
im Fall des Erlöschens seines Stammes, diesen Ferdi-
nand zum König zu erwählen.
Ludwig Ii., 1516 -— 1526, W. Sohn. Kampf
der Faktionen von Zapolpa und Bathori.
1521 Die Türken erobern Sa bar z und Belgrad.
1526 Ludwig wird von ihnen bei Mo harz a. 29- Aug.
geschlagen, und kommt auf der Flucht ums Leben.
Vereinigung Ungarns mit Oestreich.
E. Geschichte des griechischen Reiches.
1261. Michael spalaeologus Viii. 1261 — 1282,
1274 bewirkt auf der Kirchenversammlung zu Lyon die Ver-
einigung der griechischen mit der lateinischen Kirche,
kann sie aber bei der Abneigung des Volkes nicht durch-
führen, und erregt nur inneren Zwiespalt.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hi Friedrich Georg_Podiebrad Wiey Oestreich Maria Maria Ferdinand Ferdinand Maximilians Ludwig_Ii Ludwig Zapolpa Ludwig Oestreich Michael
k
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ich doch hingehen." überall drängle man sich, den Glaubenshelden zu sehen, und als er in Worms ankam, standen Neugierige an den Fenstern und auf den Dächern. Luther trat in den Saal des großen Rathhauses. Der Ritter Georg von Frunsberg sagte am Eingänge zu ihm: „Mönchlein, Mönchlein, du gehest einen schweren Gang, dergleichen ich und mancher Oberst in der gefährlichsten Schlacht nicht gethan haben." Luther wurde gefragt, ob er den Inhalt seiner Schriften widerrufen wolle. Er bat sich Bedenkzeit aus, welche ihm bewilligt wurde. Am andern Tage ging Luther, nachdem er sich durch ein frommes Gebet gestärkt hatte, in die Versammlung. Er war nicht mehr so befangen, wie am ersten Tage. Man legte ihm die frühere Frage wieder vor, und, da man eine kurze Erklärung haben wollte, antwortete er: „Es sei denn, dass ich mit Zeugnissen der heiligen Schrift oder mit öffentlichen, klaren Gründen überwunden werde, so kann und will ich nicht widerrufen, weil es nicht gerathen ist, etwas wider das Gewissen zuthun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen!" Diese Freimüthigkeit Luthers wussten besonders fein Kurfürst und der Herzog Erich von Braunschweig sehr zu schätzen. Hingegen der Kaiser sprach über ihn die Reichsacht aus und verlangte, dass ihn niemand behausen, sondern dass man ihn fangen und dem Gerichte überliefern solle. Das suchte aber sein edler Kurfürst zu verhüten. Auf seiner Rückreise von Worms wurde nämlich Luther in der Gegend von Eisenach im Walde von verkappten Reitern angehalten und ans die Wartburg gebracht, wo ihn der Amtmann Johann von Berlepsch freundlich aufnahm. Er wurde als Ritter gekleidet und hieß Junker Georg. Niemand sollte von seinem Aufenthalte wissen. Hier beschäftigte sich Luther mit Übersetzung der Bibel.
§• 66. Fortgang der Reformation. Der Bauernkrieg. Die Schüler Luthers verbreiteten unterdessen die Reformation. In vielen Städten Sachsens hörte man evangelische Predigten, ja, man schaffte sogar die Messe und das klösterliche Leben ab, um so viel wie möglich sich von der katholischen Kirche zu entfernen. Dabei ging man aber zu weit. Viele glaubten es recht zu machen, wenn sie alle Heiligenbilder, Altäre u. s. w. aus den Kirchen entfernten. So stellte sich in Wittenberg der junge Doktor Karlstadt an die Spitze dieser Bilderstürmer und richtete vielen Unfug an. Das war nicht im Sinne Luthers. Dieser hörte davon und erschien sogleich in Wittenberg (1522), predigte acht Tage hintereinander gegen die Bilderstürmer, stellte die Ruhe wieder her und blieb nun in Wittenberg. Er arbeitete fortwährend an seiner Bibelübersetzung, hielt Vorlesungen und predigte alle Sonntage, und seine Lehren wurden überall in ganz Nord- und Süddeutschland bekannt. Das freie Evangelium fand besonders in den Städten Nürnberg, Ulm, Nördlingen, Straßburg, Frankfurt a. M., Braunschweig, Hamburg, in ganz Kursachsen, Hessen, Pommern und Preußen Anhänger; dabei aber wurden manche Lehren Luthers falsch verstanden. So glaubten viele Bauern in Süddeutschland, als sie Luthers Lehre von der geistigen Freiheit hörten, dass Luther sie von allem Gehorsam gegen ihre Obrigkeit befreien wolle. Sie empörten sich, zogen umher, verbrannten Burgen und Schlösser und ermordeten ihre Herrn. Dasselbe that Thomas Münzer an der Spitze mehrerer Bauern in Thüringen, wurde jedoch von Johann dem Standhaften und Philipp von Hessen gefangen genommen und hingerichtet.
§. 67. Luthers Frau und Freunde. Bald darauf legte Luther-seine Mönchskutte ab, löste mehrere Klöster auf und sorgte dafür, dass die Nonnen in Wittenberger Familien ausgenommen wurden. Eine dieser Nonnen hieß Katharina von Bora. Luther lernte sie kennen, und, da sie ihm gefiel, heiratete
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Extrahierte Personennamen: Georg_von_Frunsberg Luther Erich_von_Braunschweig Johann_von_Berlepsch Johann Georg Thomas_Münzer Johann Johann Philipp_von_Hessen Philipp Katharina_von_Bora
Erste Abteilung.
Denkwrdigkeiten und Lebensbeschreibungen au den ltesten Zeiten der Geschichte bis auf Martin Luther.
I. gypten und Babylonien.
gyptische und babylonische Könige.
1 gypten. Schon aus der allerbesten Zeit der Geschichte hren wir von Mnnern und Frauen, deren Thaten von sich reden gemacht haben Und wenn die Berichte, welche wir darber lesen, auch mcht durchweg glaubwrdig sind so lassen doch allerlei Denkmler, die noch heute zu sehen sind, darauf Wichen, dass an den Erzhlungen etwas wahr sein muss. Versetzen wjr uns einmal w die Gegenden, die an den stlichen Rndern des mittellndischen Meeres liegen. Da finden wir in dem nordstlichen Teile von Afrika das Land gypten, welches von einem sehr merkwrdigen Volke bewohnt wurde. Es wird von einem groen Flusse, dem Nil, durchstrmt, an dessen Ufern die Städte Mem-phis und Theben lagen. Hier herrschten Kmge, die sich besonders damit be-schftigten, groe Bauwerke aufzufhren, von denen merkwrdige Uberreste vor-banden sind. Solche Bauwerke nannte man Pyramiden und Obelisken. Die erstem sind von so ungeheurer Gre, dass z. B. die Pyramide des Knigs Cheops noch heute 450 Fu hoch ist, obwohl der obere Teil davon fehlt. Zu dem Innern der Pyramiden führen schmale Gange, durch welche man m em Gemach gelangt, das den Marmorsarg eines Knigs enthalt. Dte Obelisken sind viereckige schlanke, oft sehr hohe Sulen, die meistens vor den fangen der gyptischen Tempel standen und denselben zur Zierde dienten. Noch merkwrdiger als diese Bauten sind die berreste der alten Stadt Theben m Oberagypten. Hier sieht man Sulen von so ungeheurer Gre, dass die Palste, deren Dchet diese Sulen einst getragen, die Wohnsitze nicht von Menschen, sondern von Riesen ge-wesen zu sein scheinen. Am wunderbarsten aber muss das sogenannte L a b y rin t h ausgesehen haben. Es befand sich in der Nhe eines groen See's, den der Komg Mris im Nordwesten hatte ausgraben lassen, um bei berschwemmungen des Nils Wasser darin aufzunehmen, womit man in Zeiten der Drre das Land ver-sorgen konnte. Das Labyrinth enthielt dreitausend Gemcher teils der, teils unter der Erde und war an den Wnden und Sulen mit allerlei Tieren, Pflanzen und
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Babylonien Afrika Theben Theben Komg_Mris